Wie wir gemein­sam unsere Klima­bi­lanz verbes­sern und dabei Spaß haben

Das globale Klima ist derzeit als Thema höchst en vogue. Von einer wüten­den Genera­tion junger Schul­schwän­zer freitags auf die öffent­li­che Agenda gesetzt, entwi­ckelte es sich zum media­len Dauer­bren­ner und brachte Politik und Wirtschaft in Zugzwang. Rote Anoraks und bloße Lippen­be­kennt­nisse reichen nicht mehr aus, um diese Jugend­li­chen bei der Stange zu halten.


Sie erwar­ten, dass Politi­ker und Wirtschafts­len­ker umgehend handeln und den globa­len Wirtschafts­be­trieb klima­freund­lich umstel­len. Diese entgeg­nen ihnen wiederum im stetig gleich­blei­ben­den Tenor, dass Klima­schutz wichtig sei. Und dann folgt meist ein großes Aber.

  • Aber man dürfe bei allen Ambitio­nen keine Arbeits­plätze gefährden.
  • Aber unsere inter­na­tio­nale Wettbe­werbs­fä­hig­keit müsse weiter­hin sicher­ge­stellt sein.
  • Aber man müsse aufpas­sen, die Menschen nicht durch radikale Maßnah­men zu verschrecken.
  • Aber solange andere Länder nicht mitzie­hen, bewirkt unser Einsatz sowieso nichts.
  • Aber. Aber. Aber. 

Auf andere mit dem Finger zu zeigen und ihnen die Schuld in die Schuhe zu schie­ben ist relativ leicht. Vernünf­tig ist es aller­dings nicht. Schwie­ri­ger wird es da schon, die eigene Verant­wor­tung zu erken­nen. Und die größte Überwin­dung kostet es, das eigene Denken zu hinter­fra­gen und das eigene Handeln zu ändern.

Was für den einzel­nen schon proble­ma­tisch ist, stellt für ein Unter­neh­men, in dem unter­schied­li­che Charak­tere, Meinun­gen und Haltun­gen aufein­an­der­tref­fen, erst recht eine Heraus­for­de­rung dar. Wir sind davon überzeugt, dass unter­neh­me­ri­sche Verant­wor­tung über Profit­ma­xi­mie­rung hinaus­ge­hen muss. Als verläss­li­cher Partner sind wir es gewohnt, Verant­wor­tung zu tragen. Und als innova­tive Firma packen wir Dinge gerne selbst an.

Also haben wir uns entschlos­sen, all die „Abers“ aus unserem Wortschatz zu strei­chen und statt­des­sen zu überle­gen, wie wir unsere eigenen Klima­aus­wir­kun­gen erfas­sen und am Ende spürbar reduzie­ren können. Für uns war es schlicht­weg vernünf­tig, nicht darauf zu warten, dass andere tätig werden, sondern selbst anzupacken.

Frage­zei­chen Fußabdruck

Bevor wir jedoch überhaupt daran denken konnten, unseren CO2-Fußab­druck zu reduzie­ren, mussten wir erstmal feststel­len, dass wir überhaupt keine Ahnung hatten, wie groß dieser überhaupt ist. Also begann eine klein­li­che Analyse unserer Emissio­nen für das Referenz­jahr 2018. Der Strom­ver­brauch wurde ebenso zugrunde gelegt, wie die summier­ten Fahrt­leis­tun­gen der Firmen­fahr­zeuge. Verbrauchs- und Gebrauchs­gü­ter wurden unter die Lupe genom­men und die Arbeits­wege der Mitar­bei­ter einbe­zo­gen. Wir recher­chier­ten die entspre­chen­den Emissi­ons­werte und errech­ne­ten so unseren Fußab­druck – oder zumin­dest das, was wir darun­ter verstanden.

Auf diese Weise kamen wir auf eine Klima­bi­lanz von 156 Tonnen CO2-Äquiva­lent für das Jahr 2018. Zwei Drittel davon waren auf unsere Mobili­tät zurück­zu­füh­ren. Zum Vergleich: In Deutsch­land wurden laut Umwelt­bun­des­amt im gleichen Zeitraum 865,6 Mio. Tonnen Treib­haus­gase freige­setzt – 161 Mio. Tonnen entfie­len davon auf den Verkehr. Wir sind uns im Klaren darüber, dass unser Ergeb­nis einer wissen­schaft­li­chen Überprü­fung kaum stand­hal­ten würde. Aber wir hatten einen Referenz­wert und konnten losle­gen. Wir wollten schließ­lich nicht ein völlig wasser­dich­tes Rechen­mo­dell erstel­len, sondern gemein­sam festle­gen, wo und wie wir uns verbes­sern können.

50% weniger Treib­haus­gase bis Ende 2021

Wir möchten unseren Fußab­druck im laufen­den Kalen­der­jahr um 25% reduzie­ren und bis Ende 2021 sogar halbie­ren. Sport­li­che Ziele, die wir nur errei­chen können, wenn alle mitma­chen – Formware als Organi­sa­tion ebenso wie unsere Mitar­bei­ter ganz individuell.

Unter­neh­mens­sei­tige Maßnah­men lassen sich dabei vergleichs­weise einfach umset­zen. Für den Wechsel zum Ökostrom­an­bie­ter braucht es nur eine entspre­chende Entschei­dung seitens der Geschäfts­füh­rung. Ebenso wenn es darum geht, den Anteil von E‑Autos am Firmen-Fuhrpark zu steigern. Kompli­zier­ter wird es da schon, wenn es um das persön­li­che Verhal­ten der Mitar­bei­ter geht. Wir können kaum per Dekret alle Kolle­gin­nen und Kolle­gen dazu verpflich­ten, ab sofort mindes­tens dreimal die Woche mit dem Fahrrad ins Büro zu kommen. Einen derar­ti­gen Eingriff in die persön­li­che Freiheit würde niemand akzeptieren.

Unter­neh­mens­ziele spiele­risch erreichen

Als Experte für Kunden­kom­mu­ni­ka­tion glauben wir vielmehr daran, dass kommu­ni­ka­tive Inter­ak­tio­nen spürba­ren Wandel ansto­ßen können. Das zeigt uns schon ein Blick auf die Mensch­heits­ge­schichte: Tiefgrei­fende gesell­schaft­li­che Verän­de­run­gen gingen stets mit media­len Brüchen einher. Ohne die Erfin­dung der Schrift hätte es sehr wahrschein­lich keine antiken Hochkul­tu­ren gegeben. Das Zeital­ter der Aufklä­rung? Ohne Buchdruck undenk­bar. Die Digita­li­sie­rung ist der nächste große Medien­bruch. Wir möchten die Möglich­kei­ten des digita­len Wandels nutzen und durch bewuss­ten Austausch nachhal­ti­ges Denken und Handeln fördern.

Um unsere Mitar­bei­ter ohne Zwang auf diese Mission mitzu­neh­men und die Ziele spiele­risch zu errei­chen, haben wir einen innova­ti­ven Chatbot entwi­ckelt. Damit können unsere Kolle­gin­nen und Kolle­gen ihre indivi­du­elle CO2-Reduk­tion erfas­sen, ihr eigenes Profil weiter­ent­wi­ckeln und im Team spiele­risch gegen­ein­an­der antreten.

Innerer Schwei­ne­hund vs. Kampfgeist

Im indivi­du­el­len Profil erfas­sen die Mitar­bei­ter zu Beginn ihren tägli­chen Arbeits­weg und das Verkehrs­mit­tel, mit dem sie diesen norma­ler­weise bewäl­ti­gen. Darauf­hin prognos­ti­ziert das System die CO2-Emissio­nen für das gesamte Jahr. Jeder Kilome­ter, der mit einem umwelt­freund­li­che­ren Fahrzeug zurück­ge­legt wird und jeder Tag, der beispiels­weise im Homeof­fice gearbei­tet wird, schlägt sich nun positiv auf das Profil nieder. Die Mitar­bei­ter müssen hierfür ledig­lich dem Chatbot Bescheid geben. Dieser infor­miert sie auf Nachfrage auch über den aktuel­len Fußab­druck und in welchem Spiel­le­vel man sich derzeit befindet.

Visua­li­siert wird das Ganze anspre­chend durch eine virtu­elle Eiche, die wächst, wenn sich der Fußab­druck reduziert, aber auch schrumpft, sollten die persön­li­chen Emissio­nen wieder steigern. Dieser Spiel­cha­rak­ter dient als ein wesent­li­cher Ansporn, den inneren Schwei­ne­hund zu überwin­den. Darüber hinaus wird der Kampf­geist geweckt, indem die verschie­de­nen Abtei­lun­gen im Team gegen­ein­an­der antre­ten. Ein Dashboard im Eingangs­be­reich infor­miert in Echtzeit für Tabel­len­plätze, Kilome­ter­stände etc.

Hoher Aktivie­rungs­grad nach zwei Monaten

Wir können noch nicht abschät­zen, ob wir unsere Ziele errei­chen werden. Wir können aber schon sagen, dass die Zustim­mung seitens der Mitar­bei­ter sehr erfreu­lich ist. Mittler­weile haben über 90 Prozent der Kolle­gin­nen und Kolle­gen Ihr Profil angelegt. Über 500 Tages­ein­träge gab es seit dem 1. Januar. Am Mittags­tisch und auf den Gängen disku­tiert man Tabel­len­stände und Baumgrö­ßen. Wenn die Geschichte also stimmt, dass kommu­ni­ka­ti­ver Austausch die Grund­lage für nachhal­ti­gen Wandel ist, dann sind wir schon mal auf einem guten Weg. Wir sind sogar so überzeugt davon, dass wir bereits überle­gen, wie wir andere Firmen oder auch den Freun­des- und Bekann­ten­kreis unserer Mitar­bei­ter in das spielt einbe­zie­hen können. Außer­dem möchten wir noch andere Umwelt- und Klima­fak­to­ren – beispiels­weise Müll – in die Bewer­tung aufnehmen.

Teilen Sie uns gerne Ihre Meinung mit oder schicken Sie uns weitere Ideen und Anregun­gen. Wir freuen und auf Ihr Feedback und halten Sie natür­lich auf dem Laufen­den, wie das Projekt sich entwickelt.

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